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Glossar: Ökologie






Klima

Atlantisch

Im Jura, im Mittelland und in den Nordalpen haben wir relativ atlantisches Klima (auch ozeanisches Klima genannt). Es zeichnet sich aus durch ziemlich viele Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. Der Temperaturverlauf ist mehr oder weniger ausgeglichen.

Kontinental

Relativ kontinentales Klima herrscht in den zentralalpinen Tälern (in der Schweiz im Wallis und im Unterengadin). Hier gibt es wenig Niederschläge und (wegen der geringen Bewölkung) eine intensive Sonneneinstrahlung. Die Temperaturgegensätze sind sowohl tageszeitlich wie auch jahreszeitlich hoch.

Insubrisch

Insubrisches Klima zeichnet sich aus durch sehr viele Niederschläge, hat aber trotzdem die meisten Sonnenstunden. Gelegentlich gibt es Trockenperioden. Die Temperatur ist relativ hoch und ausgeglichen. Dieses Klima gibt es in den Südalpen (in der Schweiz im Südtessin).



Höhenstufen

Die Temperatur nimmt mit der Höhe über Meer ab. Da Pflanzen dort wachsen, wo sie von ihren physiologischen Möglichkeiten her wachsen können und von der Konkurrenz nicht verdrängt werden, wachsen viele Arten nur in bestimmten Höhenbereichen. Dies führt zu einer Gliederung der Vegetation im Höhengradienten, d.h. zu den sogenannten Höhenstufen, die durch das regelmässige Vorkommen charakteristischer Pflanzenarten gekennzeichnet sind und unterschiedliche Vegetationen aufweisen. Wir unterscheiden in der Schweiz 4 Hauptstufen, die auch noch weiter unterteilt werden können: kolline, montane, subalpine und alpine Stufe.

Kolline Stufe

Die kolline Stufe wird nach oben durch die oberen Vorkommen von Arten der Gattung Quercus (Fagaceae) begrenzt. Die natürliche Vegetation besteht aus sommergrünen Laubwäldern; Nadelwälder sind nur an Spezialstandorten anzutreffen oder sind angepflanzt.

Montane Stufe

Die montane Stufe schliesst oben an die kolline Stufe an. Sie ist in der Schweiz in 2 verschiedenen Ausbildungen vorhanden. Im Jura, im Mittelland und in den Nord- und Südalpen wird sie nach oben durch das obere Vorkommen von Fagus sylvatica (Fagaceae) begrenzt. In den zentralalpinen Tälern wird die montane Stufe durch grossflächiges Auftreten von Pinus sylvestris (Pinaceae) charakterisiert und oft als kontinentale Bergstufe bezeichnet; Fagus sylvatica fehlt dort aus klimatischen Gründen.

Subalpine Stufe

Die subalpine Stufe reicht von der montanen Stufe bis zur Baumgrenze. Die natürliche Vegetation dieser Stufe besteht aus Nadelwäldern, wobei Picea abies (Pinaceae) vorherrschend ist. In den Zentralalpen finden wir oberhalb der Fichtenwälder Lärchen-Arvenwälder oder Arvenwälder mit Larix decidua und Pinus cembra (beide Pinaceae). Diese Wälder, die höher steigen als die Fichtenwälder, bilden hier die Baumgrenze und werden oft auch als eigene Höhenstufe (suprasubalpine Stufe) betrachtet.

Alpine Stufe

Die natärlicherweise waldfreie alpine Stufe reicht von der Baumgrenze bis zur Zone, in der noch regelmässig, wenn auch zerstreut, Samenpflanzen auftreten. Im untersten Bereich sind Zwergstrauchgesellschaften häufig, darüber schliessen Rasen an, die sich nach oben langsam in einzelne Vegetationsflecken auflösen.




Habitate

Gehölze

Laubwald

Ein Laubwald ist ein Wald, der nur oder v.a. von Laubbäumen gebildet wird. Ein Buchenwald wird nur oder v.a. von Buche (Fagus sylvatica, Fagaceae) gebildet. In einem lichten Wald fällt viel Sonne (Licht, Wärme) auf den Waldboden, da die Bäume weit auseinander stehen. Ein Schluchtwald ist ein Wald in einem engen, schattigen und feuchten bis nassen Tal. Hier können nur schattentolerante Arten wachsen, z.B. Equisetum hyemale (Equisetaceae), Taxus baccata (Taxaceae).

Auenwald

Auenwälder sind die bewaldeten Bereiche entlang von Fliessgewässern, die periodisch oder in unregelmässigen Zeitabständen von Wasser überflutet werden. Es wird zwischen Hartholz- und Weichholz-Auenwäldern unterschieden. Im Bereich des mittleren Hochwasserstandes wächst der Weichholzauenwald, hier gedeihen Gehölzarten mit relativ weichem Holz, v.a. Alnus (Betulaceae) sowie Populus und Salix (beide Salicaceae). In höher gelegenen und daher nur selten überschwemmten Standorten wächst der Hartholzauenwald, in dem v.a. Baumarten mit relativ hartem Holz häufig sind, z.B. Acer pseudoplatanus (Sapindaceae), Acer platanoides, Fraxinus excelsior (Oleaceae), Quercus robur (Fagaceae), Ulmus glabra (Ulmaceae). Wegen der hohen Feuchtigkeit und den meist hohen Nährstoffgehalten im Boden wächst in† Auenwäldern oft eine üppige und artenreiche Krautschicht.

Bruchwald

Bruchwälder (Moorwälder) sind Wälder im seenahen Bereich, wo der Boden noch dauernd vernässt ist.

Nadelwald

Ein Nadelwald ist ein Wald, der nur oder v.a. von Nadelbäumen gebildet wird. Der häufigste Nadelbaum bei uns ist Picea abies (Pinaceae), welche v.a. in der subalpinen Stufe ausgedehnte Wälder bildet. Lärchen-Arvenwälder und Arvenwälder bestehen nur oder zum grossen Teil aus Larix decidua und Pinus cembra (beide Pinaceae). Sie wachsen in den Zentralalpen oberhalb der Fichtenwälder und bilden dort die Waldgrenze.

Waldschlag

Waldschläge sind durch Bewirtschaftung geschaffene Waldlichtungen. Sie bieten mit ihrem Pioniercharakter und dem Halbschatten eine Lebensgrundlage für Arten, die im geschlossenen Wald (meist wegen Lichtmangels) sonst nicht wachsen können.

Waldrand

Am Übergang von waldfreier Vegetation zum geschlossenen Wald können buschreiche Waldränder wachsen. Sie schliessen den Wald nach aussen ab und haben vielfältige Funktionen (physikalischer Schutz des Waldes, Biotop für Tiere und Pflanzen).

Gebüsch und Hecken

Gebüsche sind Gehölze, bei denen die Sträucher am Bestandesaufbau die vorherrschende Rolle spielen. Hecken sind Gebüsche von meist langer und schlanker Gestalt. Sie werden als Abgrenzung und Windschutz gepflanzt. Sie können getrennte Waldgebiete vernetzen und so die Wanderung von Tieren erleichtern oder erst ermöglichen.

Grasland

Wiesen

Als Wiese bezeichnet man eine geschlossene Grünfläche ohne Holzpflanzen, die von Gräsern dominiert und meist regelmässig (ein- bis mehrmals pro Jahr) geschnitten wird. Ein Rasen ist eine niederwüchsige Wiese, die meist von Gräsern dominiert wird.

Trockenwiese

Trockenwiesen an natürlicherweise waldfreien Standorten kommen an südexponierten Hängen und meist über Kalk vor, die Böden sind hier nährstoffarm und trocken. Diese Wiesen sind artenreich (bis 70 Arten), aber wenig produktiv. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind Trockenwiesen (und somit auch einige typische Trockenwiesenarten) selten geworden.

Halbtrockenwiese

Halbtrockenwiesen sind Trockenwiesen auf weniger extremen Standorten, sie können genutzt werden, meist werden sie nur 1 mal pro Jahr gemäht. Sie sind wie die Trockenwiesen artenreich. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind Halbtrockenwiesen (und somit auch einige typische Arten trockener Wiesenstandorte) selten geworden.

Fettwiese

Fettwiesen können infolge Düngung und Bewässerung mehrmals im Jahr geschnitten werden. Intensiv genutzte Fettwiesen werden bis 6 mal pro Jahr geschnitten, sie sind artenarm (10-20 Arten). Weniger intensiv genutzte Fettwiesen (z.B. ))Fromental-Fettwiesen(() werden 2-4 mal pro Jahr geschnitten, sie sind weniger artenarm (25-35 Arten) und dadurch auch bunter als intensiv genutzte Fettwiesen.

Zierrasen

Ein künstlich angelegter Rasen zur Dekoration wird Zierrasen genannt. Ökologisch entspricht er einer Fettwiese mit extremen Verhältnissen: er wird häufig gedüngt und bewässert und typischerweise wöchentlich geschnitten. Diese Behandlung bewirkt eine extreme Artenarmut.

Feuchtwiesen

Unter dem Einfluss von steter oder zeitweiser Bodenvernässung entstehen besondere Pflanzengesellschaften (Moore und Sumpfwiesen wie Streu- oder Pfeifengraswiese). Unter sauerstoffarmen Verhältnissen werden abgestorbene Pflanzenteile nicht mehr völlig abgebaut und bleiben als Humus liegen. Hat dieser Humus, der hier Torf genannt wird, eine gewisse Dicke (etwa 15cm) erreicht, spricht man von einem Moor. Man unterscheidet zwischen Flach- und Hochmoor.

Flachmoor

Ein Flachmoor ist ein Moor im Einflussbereich des Grund-, See- oder Flusswassers. Mit dem Wasser können Nährstoffe und Kalk ins Flachmoor gelangen. Ein Flachmoor ist daher eher nährstoffreich, während sich der pH-Wert im mittleren Bereich (meist schwach sauer bis neutral) bewegt. Der Torf in einem Flachmoor besteht aus den abgestorbenen Pflanzenteilen der Vegetation (kaum aus Torfmoosen, siehe Hochmoor).

Hochmoor

Ein Hochmoor ist ein Moor, das in niederschlagsreichen Gebieten mit nicht allzu tiefen Temperaturen auf Flachmooren durch Besiedlung mit Torfmoos (Sphagnum) entstehen kann. Die Torfmoose wachsen an der Spitze und sterben an ihrer Basis ab. Das tote Pflanzenmaterial liegt unter Wasser (ohne Sauerstoff!) und wird deshalb nicht vollständig abgebaut (Bildung von Torf). Dadurch wird die Oberfläche des Moores langsam nach oben verlagert und verschiebt sich so aus dem Einflussbereich des Grund- oder Seewassers. Die oberen Schichten werden dann nur noch von Regenwasser gespeist und sind aufgrund der Auswaschung extrem nährstoffarm und sauer. In Hochmooren wachsen einige Spezialisten, die an diesen Standort angepasst und meist auch auf ihn angewiesen sind, z.B. Drosera rotundifolia (Droseraceae) oder Eriophorum vaginatum (Cyperaceae).

Streuwiese

Streuwiesen kommen im Flachmoorbereich von Verlandungszonen vor. Sie werden (wie Halbtrockenrasen) meist nur 1 mal pro Jahr (im Spätsommer oder Herbst) geschnitten, das Mähgut wird als Streue verwendet. Ohne Bewirtschaftung verbuschen sie bald. Wegen Aufgabe der Bewirtschaftung sind sie selten geworden.

Pfeifengraswiese

Pfeifengraswiesen kommen wie Streuwiesen im Flachmoorbereich von Verlandungszonen vor, sie sind aber etwas weniger feucht. Dominierend ist meist Molinia caerulea (Poaceae). Pfeifengraswiesen werden (wie Halbtrockenrasen) meist nur 1 mal pro Jahr (im Spätsommer oder Herbst) geschnitten, das Mähgut wird als Streue verwendet. Ohne Bewirtschaftung verbuschen sie bald. Wegen Aufgabe der Bewirtschaftung sind sie selten geworden.

Weiden

Neben der Düngung ist die Beweidung der wichtigste Umweltfaktor in intensiv genutzten Weiden. Frass und Tritt bedingen, dass keine hochwüchsigen Arten aufkommen. Durch Tritt werden lokal immer wieder offene Stellen geschaffen, die z.B. Ranunculus repens (Ranunculaceae) und Trifolium repens (Faboideae) mit ihren Ausläufern ein Aufkommen erlauben.

Offene Vegetationen

Kulturland

Ein Acker ist Kulturland, das einer systematischen Bodenbearbeitung, Düngung und Fruchtfolge unterliegt. Äcker werden meist jährlich gepflügt. Die Vegetationsdecke ist nicht geschlossen. Unkräuter (oder Ackerbegleitarten) sind v.a. 1jährige Arten, welche die periodische mechanische Bearbeitung des Bodens als Samen Überleben können. Die fehlende Konkurrenz auf den zahlreichen offenen Stellen erlaubt ihnen zudem ein optimales Wachstum.

Ein Weinberg ist Kulturland, das einer speziellen Bewirtschaftung unterliegt. Dazu kommt, dass Weinberge meist in sonnenexponierten Hanglagen angelegt werden. Die Bedingungen sind deshalb extrem (heiss, trocken). Die Vegetationsdecke ist nicht geschlossen. Unkräuter (oder Begleitarten) sind v.a. 1jährige Arten, welche längere Trockenperioden als Samen überleben können. Die fehlende Konkurrenz auf offenen Stellen erlaubt ihnen zudem ein optimales Wachstum.

Ein Garten ist Kulturland, das einer intensiven und oft kleinräumig stark gegliederten Bodenbearbeitung, Düngung und Fruchtfolge unterliegt. Gärten werden intensiv bearbeitet und häufig gejätet, deshalb können nur sehr rasch wachsende Unkräuter (oder Begleitarten) hier wachsen und sich fortpflanzen (blühen und Samen bilden).

Weitere Habitate

Durch menschliche Aktivitäten entstandenes Ödland wird als Ruderalstelle bezeichnet. Die darauf wachsenden Ruderalpflanzen sind Pionierarten. Ruderalstellen werden oft auch als Schuttplätze oder Schuttstellen bezeichnet (nicht zu verwechseln mit den Schutthalden in den Bergen!)

Bach- und Flussufer sind Standorte, die meist feucht oder sogar nass sind und oft keine geschlossene Vegetation aufweisen. Sie bieten deshalb feuchtigkeitsliebenden und auch Pionierarten die Möglichkeit, hier zu wachsen. Im Bachgeröll (insbesondere von Gebirgsbächen) können herabgeschwemmt Gebirgsarten von Schutthalden sowie Pionierarten des Tieflandes vorkommen.

In Bahnarealen mit ihren grossen Schotterflächen herrschen besondere Bedingungen (heiss, trocken, oft wenig Konkurrenz), die sonst im Tiefland kaum auftreten. Nur an solche speziellen Bedingungen angepasste Arten können dort wachsen.

Böschungen sind kleine, künstlich geschaffene Hänge, oft entlang von Wegen und Strassen. Sie sind meist relativ trocken, und die Vegetation ist oft nicht geschlossen.

Trittgesellschaften sind Vegetationen, die grosser mechanischer Belastung ausgesetzt sind. Nur Pflanzenarten, die dieser Belastung (Tritt, Befahren mit Fahrzeugen) gewachsen sind und die verdichteten Boden aushalten, können dort gedeihen.

Feldwege sind nicht asphaltierte Strassen. Durch die mechanische Belastung (Tritt, Befahren mit Fahrzeugen) wird der Boden verdichtet und die Vegetation stark beeintr‰chtigt. Nur wenige Pflanzenarten der Trittgesellschaften, die diesen Belastungen gewachsen sind, können trotzdem dort gedeihen.

Wegränder sind Schnittstellen zwischen 2 verschiedenen Biotopen (Weg oder Strasse sowie Wiese, Acker, etc.). Hier hat es strukturbedingt oft offene Stellen. Deshalb sind an solchen Vegetationsübergängen besonders häufig Arten der Ruderalstellen (also Pionierarten) anzutreffen. Selbstverständlich können auch Arten der angrenzenden Vegetationen (z.B. Wiese) bis an den Wegrand vorstossen, ohne dass diese aber auf den Wegrand angewiesen sind, sie wachsen also nur zufällig und nicht aus ökologischen Gründen am Wegrand.

An Felsen (meist in Felsspalten) wachsen in Abhängigkeit vom Gestein verschiedene Pflanzenarten. Felsen bieten zwar gute Verankerungsmöglichkeiten, der Wurzelraum ist aber meist klein und somit die Nährstoff- und Wasserversorgung schlecht. Mauern sind ökologisch gesehen vom Menschen geschaffene Felsen. In den Mauerritzen können dieselben Arten angetroffen werden wie an Felsen.

Sämtliche von Verwitterungsvorgängen herrührende, von Felswänden abgestürzte, unverfestigte, rohe Gesteinstrümmer werden als Schutt bezeichnet. Da dieser Schutt häufig in Hanglagen liegt, werden diese Standorte Schutthalden genannt. Je nach Hangneigung und Korngrösse (beides hat Einfluss auf die Beweglichkeit der Schutthalde) sowie dem Ausgangsgestein (sauer, basisch) kann man verschiedene Schuttvegetationen unterscheiden.

Übrige

Schwimmblattgesellschaften kommen in stehenden Gewässern vor. Sie werden von Pflanzen gebildet, die im Seegrund wurzeln (Wassertiefen bis 3m), deren Blätter aber als Schwimmblätter auf der Wasseroberfläche liegen, z.B. Nuphar lutea und Nymphaea alba (beide Nymphaeaceae).

Röhrichte sind Vegetationen mit im Wasser stehenden (bis ca. 1.5m Wassertiefe) und deutlich über die Wasseroberfläche hinausragenden Pflanzen (z.B. Phragmites australis, Poaceae).

An nähstoffreichen, feuchten bis nassen, meist schattigen Standorten der montanen und v.a. der subalpinen Stufe bilden Hochstaudenfluren den Unterwuchs in lichten Wäldern (v.a. in Fichtenwäldern). Typisch sind hier grossblättrige, hochwüchsige Stauden. In Lawinenrunsen und besonders feuchten Hängen kann Picea abies (Pinaceae) keinen Wald bilden, hier tritt Alnus viridis (Betulaceae) an ihre Stelle, da sie mit ihrer Elastizität und Wuchsform auch Lawinen überleben kann.

Lägerstellen sind Orte, an denen sich das Vieh häufig aufhält (z.B. um Alphütten und Ställe, bei Tränken, sowie an Orten, wo das Vieh lagert). Hier bringt das Vieh durch seine Exkremente grosse Mengen an Stickstoff in den Boden. Es können sich artenarme, dichte Bestände von grosswüchsigen Arten bilden, z.B. Rumex alpinus (Polygonaceae). Die Vegetation an Lägerstellen kann ihrer Wuchsform entsprechend (grossblättrige, hochwüchsige Stauden) zu den Hochstaudenfluren gezhlt werden.

In Gräben gibt es oft eine Akkumulation von Feuchtigkeit und Nährstoffen, was eine Vegetation ähnlich einer Hochstaudenflur aufkommen lässt.

Ein Obstgarten ist ein Gebiet, in dem Obstbäume kultiviert werden. Heute werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit niedrige Sorten gepflanzt (dichter Bestand, Zugriff auf die Früchte ohne Leitern). Biologisch wertvoll sind aber v.a. die sogenannten ))Hochstamm-Kulturen(( mit relativ grossen Abständen zwischen den Bäumen, hier können spezielle Tiere (insbesondere Insekten und Vögel) und auch Pflanzen leben.

Steppen zeigen natürlicherweise eine nur lückige und baumlose Vegetation. Im relativ kontinentalen Klima mit wenig Niederschlägen und hoher Sonneneinstrahlung (Wallis, Unterengadin) kommen in felsigen, südexponierten Hanglagen sogenannte Felsensteppen vor.

Eine Lawinenrunse ist eine durch fliessendes Wasser gebildete Auswaschungsrinne an steilen Berghängen. Bei Schnee bildet sie gleichzeitig eine Lawinenbahn, in der die Lawinen (und oft auch Steinschläge) zu Tale gehen und somit das Aufkommen eines Waldes verhindern. Meist sind hier nur Krautpflanzen oder Sträucher (insbesondere Alnus viridis, Betulaceae) anzutreffen.

An Quellen und Bächen (insbesondere in der alpinen Stufe) können bei regelmässiger Wasserversorgung meist moosreiche Quellfluren entstehen. Hier wachsen feuchtigkeitsliebende Arten.

Zwergstrauchgesellschaften bilden oft den Übergang von der subalpinen zur alpinen Stufe. Typisch sind die vielen Ericaceae, wobei diese auch im Unterwuchs von Wäldern der subalpinen Stufe und in Mooren häufig sind. Im weiteren findet man Zwergsträucher überall dort, wo der Wald durch die Beweidung oder durch Abholzen zerstört wurde. Ein Wiederaufkommen des Waldes wird wegen extensiver Beweidung oft verhindert.

Schneetälchengesellschaften sind jene Vegetationen, die in der alpinen Stufe an Orten mit mehr als 9 Monaten Schneebedeckung (meist in Muldenlagen) wachsen. Muldenlage und lange anhaltende Schneebedeckung bewirken, dass diese Standorte über die ganze Vegetationszeit eher feucht sind.

Auf windexponierten Kuppen und Graten herrschen extreme Bedingungen. Durch den starken Windeinfluss ist es hier besonders trocken (erhöhte Verdunstung) und kalt (Verdunstungskälte). Da der Wind den Schnee verbläst, ist die Schneebedeckung kurz und die isolierende Wirkung der Schneedecke auch im Winter oft nicht vorhanden. Der Boden ist meist flachgündig, zudem werden durch das wegfliessende Regenwasser Kalk und Nährstoffe ausgeschwemmt. Kuppen und Grate sind deshalb trockener, saurer und nährstoffärmer als tieferliegende, benachbarte Flächen.



Zeigerpflanzen

Viele Pflanzenarten haben eine Vorliebe für bestimmte Standorte oder können sogar nur an speziellen Standorten wachsen. In vielen Fällen können solche Pflanzenarten als Zeigerpflanzen verwendet werden. Diese Zeigerpflanzen liefern Informationen über gewisse Faktoren der Standorte, an denen sie vorkommen.

Basenzeiger wachsen aufgrund ihrer Präferenz an Standorten mit einem basischen Boden; sie zeigen an, dass der Boden-pH hoch ist (über 6.5).

Säurezeiger hingegen wachsen an Standorten mit einem sauren Boden; sie zeigen an, dass der Boden-pH tief ist (unter 5).

Stickstoffzeiger wachsen aufgrund ihrer Präferenz an nährstoffreichen (insbesondere stickstoffreichen) Standorten; sie zeigen an, dass es im Boden eine grosse Menge an Nährstoffen hat.