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Glossar1

Glossar: Morphologie






Allgemeines

Fertil
Pflanze oder Pflanzenteile mit Fortpflanzungsorganen werden fertil genannt (Gegenteil vegetativ).

Vegetativ
Pflanzen oder Pflanzenteile, die nicht der sexuellen Fortpflanzung dienen, werden vegetativ genannt.

Leitbündel
Leitbündel sind die zu strangförmigen Verbänden zusammengefassten Leitungselemente, deren Zellen der Stoff- und Wasserleitung dienen. Sie verlaufen in Wurzeln und Stengeln v.a. in Richtung der Längsachse und reichen von den Wurzeln bis in die obersten Organe der Pflanzen. In den Blattspreiten bilden die Querverbindungen der Leitbündel ein z.T. gut sichtbares Netzwerk.

Einzeilig
Wenn Organe in einer (und nur einer) Reihe angeordnet sind, nennt man dies einzeilig. So sind z.B. die Haare am Stengel von Stellaria media (Caryophyllaceae) in einer Reihe angeordnet, der Stengel ist also einzeilig behaart.

Zweizeilig
Wenn Organe in zwei (und nur zwei) Reihen angeordnet sind, nennt man dies zweizeilig. So sind z.B. die Haare am Stengel von Veronica chamaedrys (Plantaginaceae) in zwei Reihen (auf einander gegenüberliegenden Seiten) angeordnet, der Stengel ist also zweizeilig behaart.

Allseitswendig
Wenn Organe in auf alle Seiten abstehen, nennt man dies allseitswendig. So sind z.B. die Ährchen von Bromus sterilis (Poaceae) auf alle Seiten abstehend, der Blütenstand ist also allseitswendig.

Einseitswendig
Wenn Organe nur auf eine Seite abstehen, nennt man dies einseitswendig. So sind z.B. die Ährchen von Bromus tectorum (Poaceae) alle auf eine Seite geneigt, der Blütenstand ist also einseitswendig.




Lebensweise

Flechten
In den Vegetationskörpern von Flechten (Lichenes) bilden Pilze mit Algen einen Verband. Die Pilze in Flechten sind v.a. Asco-, aber auch Basidiomyceten, die Algen sind v.a. Grünalgen oder Cyanobakterien (früher Blaualgen genannt). Die beiden Partner leben in Symbiose zusammen. Dabei sorgt der Pilz für den Wasserhaushalt, nimmt gelöste Substanzen (Mineralstoffe) auf, dient der Alge als Substrat und sorgt für die Vermehrung (vegetativ und sexuell). Die Alge ist für die Photosynthese verantwortlich. Für die taxonomische Einordnung ist die Pilzkomponente massgebend.

Mykorrhiza
Eine spezielle, symbiontische Lebensweise von Pilzen mit Pflanzen wird Mykorrhiza (gr. mykes = Pilz, rhyza = Wurzel) genannt. Dabei umgibt das Mycel bestimmter Pilze die Wurzeln von Pflanzen so, dass es die Funktion der Wurzelhaare übernimmt. Der Pilz erhält von der Pflanze Photosyntheseprodukte. Er liefert der Pflanze Nährstoffe und verbessert die Wasseraufnahme.

Wurzelknöllchen
Spezielle Bakterien leben in von den Wirtspflanzen gebildeten Wurzelknöllchen. Diese Bakterien sind bei Fabaceae (= Leguminosae) Arten aus den Gattungen Rhyzobium und Bradyrhizobium (sogenannte Knöllchenbakterien), bei der Gattung Alnus (Betulaceae) sind es Arten der Gattung Frankia. Diese Bakterien können Luftstickstoff N2 fixieren und der Pflanze als organischen Stickstoff zur Verfügung stellen.

Parasit
Ein Parasit bezieht alle oder zumindest einen Teil der zum Leben notwendigen Stoffe von einem anderen Organismus, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Vollparasit
Eine parasitisch lebende Pflanze, die kein Chlorophyll besitzt (keine Photosynthese!) und alle zum Leben notwendigen Stoffe (v.a. auch Kohlenhydrate) von einem anderen Organismus (Pflanze oder Pilz) bezieht, nennt man Vollparasit.

Halbparasit
Eine parasitisch lebende Pflanze, die Chlorophyll besitzt (d.h. mit Photosynthese!), die aber einen Teil der Nährstoffe und Wasser über Haustorien (Saugwurzeln) aus ihrer Wirtspflanze bezieht, nennt man Halbparasit.

Karnivorie
Karnivore Pflanzen haben Einrichtungen, mit denen sie Tiere (v.a. Insekten) fangen können. Nachdem die Tiere gefangen wurden, werden sie enzymatisch aufgelöst und resorbiert. Karnivorie kommt nur bei grünen Pflanzen vor und verbessert die Versorgung mit Stickstoff und Phosphor.





Generationswechsel

Der Generationswechsel ist die Abfolge von 2 verschiedenen Generationen (Gametophyt, Sporophyt) im Lebenszyklus eines Organismus. Der Generationswechsel ist mit einem Kernphasenwechsel verbunden (1n – 2n – 1n – ...). Meist sehen die 2 Generationen ganz verschieden aus.

Gametophyt
Der Gametophyt bildet Geschlechtsorgane (Gametangien), in denen die Gameten produziert werden; er ist die Generation mit reduzierter Chromosomenzahl (1n).

Sporophyt
Der Sporophyt bildet Sporangien, in denen durch Meiose die Sporen (1n) produziert werden; er ist die Generation mit nicht reduzierter Chromosomenzahl (2n).




Sporangien

Sporangium
Ein Sporangium ist ein hohles Gebilde, in dem durch Meiose Sporen entstehen. Sporangien sind Teil des Sporophyts.

Spore
Sporen sind einfach gebaute (oft 1zellige) Ausbreitungseinheiten von Pilzen und niederen Pflanzen (Algen, Moose, Farne). Werden sie durch mitotische Teilungen gebildet, spricht man von Mitosporen, diese dienen der vegetativen Fortpflanzung (bei Algen und Pilzen). Durch meiotische Teilungen entstandene Sporen nennt man Meiosporen, diese sind Teil der sexuellen Fortpflanzung.

Isospor
Farne, die nur 1 Sorte Sporangien und auch nur 1 Sorte Sporen bilden, nennt man isospor (=gleichsporig).

Heterospor
Farne, die 2 Sorten Sporangien und 2 Sorten verschieden aussehender Sporen bilden, nennt man heterospor (=verschiedensporig). Die männlich determinierten Mikrosporen werden in Mikrosporangien gebildet und sind klein, aus ihnen entstehen männliche Prothallien mit Antheridien. Die weiblich determinierten Makrosporen werden in Makrosporangien gebildet und sind relativ gross, aus ihnen entstehen weibliche Prothallien mit Archegonien.

Sorus
Ein Sporangienhäufchen der Polypodiidae wird Sorus (Plural Sori; gr. soros = Haufen) genannt. Die Anordnung der Sori und ihre Form ist für die Systematik wichtig.

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Schnitt durch einen Sorus mit Schleier und z.T. aufgeplatzten Sporangien.



Schleier
Der Schleier (Indusium) ist ein Auswuchs der Epidermis des Farnblattes, der sich schirmartig über die Sporangien eines Sorus breitet.




Wuchsform

Baum
Ein Baum ist eine Holzpflanze mit meist nur 1 deutlich ausgebildeten, zumindest im unteren Teil nicht verzweigten Stamm.

Holzpflanze
Holzpflanzen sind Pflanzen, welche durch Lignineinlagerung verholzt sind. Da die verholzten Teile Stabilität verleihen, können Holzpflanzen sehr gross werden (bis über 100m hohe Bäume). Holzpflanzen sind nie einjährig, sondern immer ausdauernd.

Horst
Ein Horst besteht aus zahlreichen, gleich starken, unverzweigten Trieben, die von der Basis der Pflanze aufstreben. Diese zahlreichen, dicht stehenden Sprosse bilden eine Einheit. Der Horst ist die typische Wuchsform vieler Gräser.

Kletterpflanze
Lianen und Kletterpflanzen wurzeln im Boden und klimmen mit Stengeln an anderen Gewächsen, Felsen oder Mauern empor. Sie verbessern so ihre Lichtausbeute, ohne tragende Stämme oder Stengel zu entwickeln.

Krautpflanze
Krautpflanzen sind Pflanzen, welche nicht verholzt sind. Kräuter können ein- oder mehrjährig sein.

Niederliegend
Niederliegende Pflanzen haben eine dem Boden anliegende Sprossachse.

Spalierstrauch
Ein Spalierstrauch ist eine niederliegende oder kriechende Holzpflanze, die, bedingt durch diese Wuchsform, der Unterlage anliegt.

Strauch
Ein Strauch ist eine Holzpflanze mit mehreren und meist von unten an verzweigten Stämmen.

Thallus
Ein Thallus (gr. thallos = Lager) ist ein einfach gebauter Pflanzenkörper ohne Gliederung in Wurzel, Spross und Blätter. Ein Thallus kann in verschiedenen Farben und Formen ausgebildet werden.

Windend
Windende Pflanzen sind kletternd oder aufsteigend, wobei sie dazu eine Stütze benötigen.

Zwergstrauch
Ein Zwergstrauch ist eine ganz oder teilweise verholzte Pflanze, die kleiner als 0.5m ist.





Organe am Grund

Faserschopf
Ein Faserschopf besteht aus vielen Fasern. Dies sind die bei der Verwitterung von Blättern übrigbleibenden Blattleitbündel, die an der Pflanze verbleiben (z.B. Carex sempervirens, Cyperaceae).

Knolle
Knollen sind fleischig angeschwollene Speicherorgane.

Rhizom
Rhizome sind unterirdisch und meist horizontal wachsende, mehr oder weniger verdickte Sprosse. Sie dienen häufig der Speicherung von Reservestoffen (z.B. Stärke) sowie der vegetativen Vermehrung.

Sprossknolle
Sprossknollen sind fleischig angeschwollene Sprossachsen, die als Speicherorgane dienen.





Stechorgane

Dorn
Ein Dorn ist ein stechendes, starres Gebilde, das durch Umwandlung aus Sprossteilen (z.B. Zweig, Blatt) hervorgegangen ist.

Stachel
Ein Stachel ist ein stechender Auswuchs der Epidermis wie z.B. bei den Gattungen Rosa und Rubus (beide Rosaceae).





Blätter

Allgemeines

Der Blattstiel ist (falls überhaupt vorhanden) die Verbindung zwischen Spross und Blattspreite. Sitzende Blätter haben keinen Blattstiel, die Blattspreite sitzt direkt am Spross. Ein Nebenblatt ist ein Auswuchs des Blattgrundes. Nebenblätter können (falls überhaupt vorhanden) sehr vielgestaltig sein (blattartig, häutig, stechend). Die Blattspreite ist die eigentliche Blattfläche.

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A: Blattspreite, B: Blattstiel, C: Nebenblätter



Die Blattscheide ist der bei manchen Pflanzen (z.B. Poaceae) die Sprossachse röhrig umschliessende, untere Teil eines Blattes. Das Häutchen, welches am Übergang von der Blattscheide zu Blattspreite sitzt, wird Blatthäutchen genannt.

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Beblätterter Stengel einer Poaceae. 1: Stengel, 2: Knoten, 3: Blattscheide, 4: Blatthäutchen, 5: Blattspreite



Konsistenz

Ein "normales" Blatt (auch ein "normales" Blütenblatt) ist krautig, d.h., es ist ± saftig und nicht trocken oder pergamentartig, aber auch nicht so dick wie ein fleischiges Blatt.

Ein Blatt (oder auch ein Blütenblatt) wird häutig genannt, wenn es trocken und pergamentartig ist; meist sind solche Blätter weisslich, gelblich oder bräunlich, manchmal sind sie durchsichtig.

Ein Blatt wird fleischig genannt, wenn es (± auffallend) dick und saftig ist; solche Blätter welken kaum.

Ein Blatt wird lederig genannt, wenn es steif und saftarm ist; auch solche Blätter welken kaum.



Blattstellung

Blätter stengelständig heisst, dass die Blätter am Stengel angewachsen sind.

Blätter grundständig heisst, dass die Blätter an der Basis des Stengels angewachsen sind.

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Blätter gegenständig heisst, dass die Blätter jeweils zu zweit am Stengel einander gegenüber angewachsen sind.

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Blätter wechselständig heisst, dass die Blätter einzeln, oft alternierend oder schraubig am Stengel angewachsen sind.

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Blätter quirlständig heisst, dass die Blätter zu mehreren auf gleicher Höhe am Stengel angewachsen sind.

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Blätter gescheitelt heisst, dass die Blätter (z.B. Nadeln) auf zwei Seiten abstehend in einer Ebene liegen.

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Taxus baccata (Taxaceae)


Morphologie

Eine Blattspreite wird rundlich genannt, wenn sie im Umriss etwa kreisförmig ist.

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Populus tremula (Salicaceae)



Eine Blattspreite wird eiförmig genannt, wenn sie oval ist und sich die grösste Breite unterhalb der Mitte befindet.

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Eine Blattspreite wird oval genannt, wenn sie an beiden Enden ± abgerundet ist und sich die grösste Breite etwa in der Mitte befindet.

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Eine Blattspreite wird nierenförmig genannt, wenn sie queroval bis rundlich ist und eine breitgerundete Einbuchtung am Blattstiel aufweist.

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Eine Blattspreite wird spiessförmig genannt, wenn sie mehr oder weniger dreieckig ist und zwei spreizende (rückwärtsgerichtete) Lappen oder Spitzen am Grunde aufweist.

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Eine Blattspreite wird herzförmig genannt, wenn sie ± dreieckig ist und eine ausgerandete Basis hat.

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Eine Blattspreite wird lanzettlich genannt, wenn sie schmal und in der Mitte am breitesten ist und an beiden Enden ± in eine Spitze ausläuft.

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Ein Blatt wird grasartig genannt, wenn es sehr schmal ist und fast parallel verlaufende Ränder hat.

Ein Blatt wird nadelförmig genannt, wenn es schmal und starr und nicht in Stiel und Spreite gegliedert ist.

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Taxus baccata (Taxaceae)



Ein Blatt wird schuppenförmig genannt, wenn es kurz und etwas verbreitert ist. Solche Blätter liegen häufig der Sprossachse an.

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Juniperus sabina (Cupressaceae)



Eine Blattspreite wird fächerförmig genannt, wenn sie die Form eines Kreissegmentes hat und der Blattstiel am spitzen Ende angewachsen ist.

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Ginkgo biloba (Ginkgoaceae)



Eine Blattspreite wird ausgerandet genannt, wenn sie vorne an der Spitze eingebuchtet ist.

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Bei einem Blatt mit asymmetrischer Basis läuft die Blattspreite an ihrer Basis (beim Blattstiel) auf den zwei Blattseiten nicht gleich weit nach unten.

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Blattteilung

Die Blattspreite kann ungeteilt oder geteilt sein. Bei ungeteilten Blättern bildet die Spreite eine geschlossene Fläche mit kontinuierlichem Umriss. Die Spreite geteilter Blätter ist durch Einschnitte gegliedert. Blätter mit wenig tiefen Einschnitten nennt man wenig tief geteilt (D), sind die Einschnitte tief, nennt man das Blatt tief geteilt (E), gehen die Einschnitt bis zum Stielansatz, ist das Blatt bis zum Grunde geteilt. Dabei können die Abschnitte gestielt sein (F), manchmal ist v.a. der Mittelabschnitt gestielt (G).

Die Teilung der Spreite kann längs der Mittelrippe (A bis C) oder radiär (D bis G) sein. Bei einem fiederteiligen Blatt ist die Blattspreite durchgehend (d.h. die Blattabschnitte sind durch Blattspreite verbunden, wenn auch manchmal nur schmal; A). Wenn die Teilblätter vollständig voneinander getrennt sind, heisst das Blatt gefiedert (B, C). Ein gefiedertes Blatt ohne Endteilblatt (manchmal aber mit einer Ranke oder einer Spitze) ist paarig gefiedert (B), ein gefiedertes Blatt mit Endteilblatt nennt man unpaarig gefiedert (C).

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A: Blatt fiederteilig, B+C: Blatt gefiedert, B: Blatt paarig gefiedert (hier mit Ranke), C: Blatt unpaarig gefiedert, D bis G: Blatt radiär geteilt, D: Blatt wenig tief radiär geteilt, E: Blatt bis zum Grunde radiär geteilt, F: Blattabschnitte gestielt, G: Mittelabschnitt gestielt



Blattrand

Bei einem ganzrandigen Blatt ist der Blattrand glatt (nicht gezähnt).

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Bei einem gezähnten Blatt ist der Blattrand mit Zähnen besetzt (und nicht glatt).

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Nervatur

Wenn ein Blatt parallelnervig ist, verlaufen die Nerven von der Blattbasis zur Blattspitze, die Seitennerven sind nicht vorhanden oder nicht sichtbar.

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Wenn ein Blatt netznervig ist, bilden die Nerven mit den Seitennerven ein Netz.

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Wenn ein Blatt radiärnervig ist, verlaufen die Nerven vom Stielansatz radiär zum Blattrand, Seitennerven sind nicht vorhanden oder nicht sichtbar.

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Wenn ein Blatt eine bogenförmige Nervatur aufweist, verlaufen die Nerven in einem geschwungenen Bogen vom Mittelnerv zum Blattrand. Dabei beginnen nicht alle Nerven am Blattgrund, sondern zweigen an mehreren Stellen vom Mittelnerv ab (Unterschied zum parallelnervigen Blatt).

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Spezialblätter

Ein Hochblatt ist ein meist einfach gestaltetes und häufig kleines Blatt im Blütenstand.

Ein Tragblatt ist ein Blatt, aus dessen Achsel ein Seitenspross oder eine Blüte entspringt.

Ein Vorblatt ist ein unmittelbar unter der Blüte am Blütenstiel sitzendes Hochblatt.

Ein Hüllblatt ist ein Hochblatt an der Basis eines Kopfes.




Behaarung

Einfache Haare sind ungeteilt, Sternhaare aber sind geteilte Haare, deren (2- bis zahlreiche) Strahlen sternförmig (meist von einem Punkt aus) abstehen.

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Brennhaare sind Haare, deren Spitzen bei Berührung abbrechen und eine hautreizende Flüssigkeit entlassen.

Drüsenhaare sind Haare mit blasenartig erweitertem Ende, das ein Sekret enthält.

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Haare mit kurzem Stiel und grosser, dünnwandiger, oft wasserspeichernder Endzelle werden Blasenhaare genannt.

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Wenn dicht verflochtene Haare einen grauen Filz bilden, nennt man diese Behaarung graufilzig, das Organ mit dieser Behaarung ist dann graufilzig behaart.

Wenn die Haare lang abstehend und weich sind, nennt man diese Behaarung zottig, das Organ mit dieser Behaarung ist also zottig behaart.

Wenn der Rand eines Organs (z.B. Blatt) mit abstehenden Haaren besetzt ist, nennt man den Rand bewimpert.




Blütenstand

Die Blüten sind an der Sprossachse oft ganz charakteristisch angeordnet. Dabei können gewisse Typen der Anordnung unterschieden werden. Eine solche Anordnung folgt jeweils gewissen Regeln und wird Blütenstand genannt.

Ähre
Bei einer Ähre sitzen die Blüten längs einer Achse.

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Traube
Eine Traube ist eine Ähre mit gestielten Blüten.

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Rispe
Eine Rispe ist eine Traube mit verzweigten Seitenästen.

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Spirre
Eine Spirre ist eine Rispe mit verlängerten Seitenästen, so dass die Endblüte von Seitenblüten überragt wird.

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Dolde
Bei einer Dolde wachsen die Blütenstiele von einem Punkt aus und sind gerade so lang, dass die Blüten in eine Ebene oder Kugelfläche zu liegen kommen. Eine Dolde kann einfach oder aber zusammengesetzt sein. Bei einer zusammengesetzten Dolde enden die Doldenstrahlen nicht mit Blüten, sondern mit weiteren, kleineren Dolden.

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Schirmrispe
Eine Schirmrispe ist eine Rispe mit in einer Ebene oder Kugelfläche angeordneten Blüten; eine Schirmrispe sieht deshalb einer Dolde ähnlich, hat aber eine andere Verzweigunsstruktur.

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Kätzchen
Ein Kätzchen ist eine eingeschlechtige Ähre oder Traube. Kätzchen sind oft dicht, kurz und hängend. Selten kann ein Kätzchen auch verholzen (z.B. Pinaceae, oder Gattung Alnus, Betulaceae).

Kolben
Ein Kolben ist eine Ähre mit verdickter, oft fleischiger Achse.

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Kopfig
Eine dichte und kompakte Ähre mit stark verkürzter Achse wird als kopfig bezeichnet.

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Zapfen
Ein Zapfen ist ein kompakter, eingeschlechtiger Blüten- resp. Samenstand (Ähre), der i.d.R. holzig und somit hart wird. Entsprechend der Definition ist ein Zapfen auch ein Kätzchen (siehe dort).

Beerenzapfen

Ein Beerenzapfen ist ein Zapfen, der nicht verholzt, sondern fleischig (beerenartig) ist (Gattung Juniperus, Cupressaceae).

Ährchen
Ein Ährchen ist ein Teilblütenstand der Poaceae. In einem Ährchen hat es eine oder mehrere Blüten. Ein Ährchen wird unten abgeschlossen durch die Hüllspelzen.

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Pseudanthium
Ein Pseudanthium ist ein Blütenstand, der aus mehreren bis vielen Blüten besteht und als Gesamtheit den Eindruck einer einzigen Blüte erweckt. Meist sind die einzelnen Blüten eines Pseudanthiums klein, manchmal sind sie umgestaltet. Pseudanthien sind typisch u.a. für Asteraceae und Dipsacaceae.

Cyathium
Ein Pseudanthium in der Gattung Euphorbia (Euphorbiaceae) wird Cyathium genannt. Die Anordnung der einzelnen, 1geschlechtigen Blüten täuscht eine Zwitterblüte vor: 5 Hochblätter sind mehr oder weniger weit miteinander verwachsen und bilden einen kelchartigen sogenannten Hüllbecher, der auf dem Rand 4-5 oft auffallende, ovale bis sichelförmige Drüsen trägt. Aus dem Hüllbecher hängt an langem Stiel eine weibliche Blüte heraus, die nur aus einem Fruchtknoten mit 3 2teiligen Griffeln besteht. Im Hüllbecher sind in 5 Gruppen mehrere Staubblätter angeordnet, jedes Staubblatt stellt eine einzelne, äusserst reduzierte, männliche Bläte dar.




Blüten

Blütenhülle

Im Knospenstadium werden die fertilen Blätter (Staub- und Fruchtblätter) meist von äusseren Blütenblättern umhüllt. Diese bezeichnet man als Blütenhülle. Bei geöffneten Blüten hat die Blütenhülle häufig die Funktion, Bestäuber anzulocken und einen Besuch zu ermöglichen (Landeplatz). Besteht die Blütenhülle nur aus einer Sorte von Blättern, die alle etwa gleich aussehen, nennt man die Blütenhülle einfach oder Perigon. Besteht die Blütenhülle aus zwei Sorten von Blättern, die i.d.R. verschieden aussehen, nennt man die Blütenhülle doppelt. Die äusseren, meist grünen Blätter werden Kelchblätter genannt, die inneren, meist grösseren und oft bunt gefärbten Blätter nennt man Kronblätter.

Für die Systematik sind vier prinzipiell verschiedene Blütenhülltypen zu unterscheiden:

  • Blütenhülle fehlend
  • Blütenhülle einfach (=Perigon)
  • Blütenhülle doppelt (=Kelch und Krone), Kronblätter frei
  • Blütenhülle doppelt (=Kelch und Krone), Kronblätter verwachsen


Symmetrie

  • Eine Blüte mit mehreren Symmetrieebenen wird aktinomorph (radiärsymmetrisch) genannt.
  • Eine Blüte mit nur einer (meist senkrechten) Symmetrieebene wird zygomorph (monosymmetrisch, bilateralsymmetrisch) genannt.


Spezielles
Wenn ein Organ (z.B. der Kelch) eine einseitige Ausstülpung aufweist, wird dies als ausgebuchtet bezeichnet.

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Kelch von Acinos alpinus (Alpen Steinquendel, Lamiaceae) am Grunde ausgebuchtet.



Pappus
Wenn der Kelch haar-, borsten- oder schuppenförmig ist, wird er Pappus genannt. Wenn die Pappusborsten unverzweigt und nicht behaart sind, werden sie einfach genannt. Wenn sie behaart sind, werden sie federig behaart genannt.

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Pappusborsten einfach.


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Pappusborsten federig behaart.



Schmetterlingsblüte
Die Faboideae (Schmetterlingsblütler) haben einen speziellen Blütenaufbau: Die zygomorphe, 5zählige Krone besteht aus 3 freien (1 Fahne, 2 Flügel) und 2 verwachsenen Kronblättern (Schiffchen). Das Schiffchen umschliesst die 10 Staubblätter und den Fruchtknoten.

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Krone einer Faboideae. 1: Fahne, 2: Flügel, 3: Schiffchen



Schlundschuppe
Schlundschuppen sind Anhängsel innen an den Kronblättern bei einigen Boraginaceae, die durch Einstülpung der Kronblätter entstehen.

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Blütenlängsschnitt durch eine Blüte von Symphytum officinale (Boraginaceae); Schlundschuppen rot eingefärbt.



Nebenkrone
Als Nebenkrone werden kronblattartige Anhängsel im Inneren einer Blüte bezeichnet. Eine Nebenkrone kann von der Blütenhülle (z.B. vom Perigon bei der Gattung Narcissus, Amaryllidaceae) oder von Staubblättern gebildet werden (z.B. Vincetoxicum hirundinaria, Apocynaceae).

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Blüte einer Vincetoxicum sp. (Apocynaceae) mit Nebenkrone; Nebenkrone rot eingefärbt.



Nektarblatt
Ein Nektarblatt (auch Honigblatt genannt) ist ein Blütenblatt mit einer Drüse, die ein zuckerhaltiges Sekret produziert. Nektarblätter sind sehr vielgestaltig und für die Systematik gewisser Gruppen relevant.


Fortpflanzungsorgane

Staubblatt
Ein Staubblatt besteht aus dem Staubfaden (Filament) und dem im oberen Teil längs des Fadens angeordneten Staubbeutel (Anthere), in dem durch Meiosen Pollenkörner gebildet werden.

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Staubblatt mit Staubfaden (1) und Staubbeutel (2)



Staminodium
Ein Staminodium ist ein steriles, oft nur rudimentäres Staubblatt ohne oder mit pollenlosem Staubbeutel. Staminodien können zu speziellen Strukturen umgewandelt sein (z.B. Parnassia palustris, Parnassiaceae).

Fruchtblatt
Das Fruchtblatt (=Karpell) ist jenes Organ, das die Samenanlagen trägt. Bei den Bedecktsamern bilden die Fruchtblätter den Fruchtknoten, aus dem die Frucht entsteht.

Fruchtknoten
Der Fruchtknoten (=Ovar) ist der durch 1 Fruchtblatt oder durch mehrere Fruchtblätter gebildete, hohle Körper, in dem die Samenanlagen eingeschlossen sind. Er kann ein- oder mehrsamig sein. Wenn in einer Blüte 2 oder mehr Fruchtknoten gebildet werden, dann entsteht i.d.R. jeder Fruchtknoten aus einem einzelnen Fruchtblatt, Fruchtblätter und Fruchtknoten sind dann nicht (oder nur wenig) miteinander verwachsen. Wenn in einer Blüte nur 1 Fruchtknoten gebildet wird, entsteht er aus dem einzigen Fruchtblatt oder aus den verwachsenen Fruchtblättern. Die Narbe (=Stigma) ist das weibliche Empfängnisorgan am oberen Ende des Fruchtknotens; auf die Narbe müssen die Pollenkörner gelangen. Falls die Narbe vom Fruchtknoten abgehoben ist, nennt man das dazwischenliegende Verbindungsstück den Griffel. Durch Narbe und ev. Griffel wächst der Pollenschlauch zur Eizelle.

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Fruchtknoten mit einer Samenanlage. 1: Narbe, 2: Griffel, 3: Integumente, 4: Embryosack, 5: Fruchtknoten



Fruchtknotenstellung
Wenn der Fruchtknoten sich oberhalb der Anwachsstelle der Blütenhülle befindet, nennt man den Fruchtknoten oberständig. Befindet er sich unterhalb der Anwachsstelle der Blütenhülle, nennt man ihn unterständig. Die eher seltenen Übergangsformen nennt man halbunterständig (=halboberständig; Fruchtknoten nur z.T. vom Blütenboden umwachsen; z.B. Saxifraga) oder mittelständig (Fruchtknoten im Blütenboden eingesenkt, aber nicht mit diesem verwachsen; z.B. Prunus, Rosa).

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A: Oberständig, B: Halbunterständig, C: Unterständig, D: Mittelständig



Geschlechterverteilung

  • Wenn beide Geschlechter zusammen in der gleichen Blüte vorhanden sind, wird diese zwittrig genannt.
  • Wenn Blüten eingeschlechtig sind, enthalten sie entweder nur weibliche oder nur männliche Organe.

  • Wenn Pflanzen mit eingeschlechtigen Blüten sowohl männliche wie auch weibliche Blüten tragen, nennt man sie einhäusig. Beide Geschlechter befinden sich auf der gleichen Pflanze (=in einem Haus), aber in verschiedenen Blüten. Dies nennt man auch monözisch.
  • Wenn Pflanzen mit eingeschlechtigen Blüten nur männliche oder nur weibliche Blüten tragen, nennt man sie zweihäusig. Die beiden Geschlechter befinden sich auf verschiedenen Pflanzen derselben Art (=in zwei Häusern), jedes Individuum ist deshalb entweder männlich oder weiblich. Dies nennt man auch diözisch.



Übriges

Blütenboden
Der Blütenboden (resp. die Blütenachse) ist der gestauchte Sprossachsenabschnitt, auf welchem die Blüten-, Staub-, und Fruchtblätter resp. bei Pseudanthien die Blüten (z.B. Asteraceae) sitzen.

Zähligkeit
Die Zähligkeit einer Blüte sagt aus, wieviele Organe in einem Kreis von Blütenorganen stehen. So bilden bei einer 3zähligen Blüte jeweils drei Glieder eines Organs einen Kreis der Blüte, z.B. Tulipa (Liliaceae) mit P3+3 A3+3 G3.

Alternanzregel
Die Alternanzregel ist die Regel, nach der die einzelnen Teile (Kelchblatt, Kronblatt usw.) von aufeinanderfolgenden Blütenorgankreisen (Kelch, Krone usw.) alternierend angeordnet sind (d.h. die einzelnen Glieder eines Kreises stehen zwischen den Gliedern des nächsten Kreises).




Frucht

Eine Frucht ist ein Fruchtknoten im Zustand der Samenreife. In der Fruchtwand lassen sich meist 3 Gewebeschichten unterscheiden (von innen nach aussen): Endokarp, Mesokarp, Exokarp.

Schliessfrucht

Bei einer Schliessfrucht verbleiben die Samen auch zur Zeit der Fruchtreife in der Frucht eingeschlossen. Ausbreitungseinheit ist deshalb die Frucht.

Beerenfrucht
Eine Beerenfrucht ist eine meist mehrsamige Schliessfrucht mit fleischiger Fruchtwand (Exokarp häutig, Meso- und Endokarp fleischig).

Steinfrucht
Eine Steinfrucht ist eine meist 1samige Schliessfrucht aus 1 Fruchtblatt. Das Exokarp ist häutig, das Mesokarp fleischig, das Endokarp jedoch ist verholzt und bildet einen Stein, der den Samen enthält (z.B. Prunus, Rosaceae).

Nussfrucht
Eine Nussfrucht ist eine trockene, meist 1samige Schliessfrucht mit harter Schale (Exo-, Meso- und Endokarp trocken und hart, z.T. verholzt).

Achäne
Eine Achäne ist eine Nussfrucht aus einem unterständigen Fruchtknoten, bei der Fruchtwand und Samenschale miteinander verklebt oder verwachsen sind (z.B. Asteraceae).

Karyopse
Eine Karyopse ist eine Nussfrucht aus einem oberständigen Fruchtknoten, bei dem Fruchtwand und Samenschale miteinander verklebt oder verwachsen sind (z.B. Poaceae).

Streufrucht

Bei einer Streufrucht werden die Samen zur Zeit der Fruchtreife freigegeben. Ausbreitungseinheiten sind hier deshalb die Samen.

Balgfrucht
Eine Balgfrucht ist eine trockene, mehrsamige Streufrucht aus einem oberständigen Fruchtknoten, der aus 1 Fruchtblatt besteht. Eine Balgfrucht öffnet sich nur an der Verwachsungslinie.

Hülsenfrucht
Eine Hülsenfrucht ist eine trockene, meist mehrsamige Streufrucht aus einem oberständigen Fruchtknoten, der aus 1 Fruchtblatt besteht. Eine Hülsenfrucht hat keine Scheidewand, sie öffnet sich an Verwachsungs- und Faltungslinie (z.B. Faboideae).

Schotenfrucht
Eine Schotenfrucht ist eine trockene, mehrsamige Streufrucht aus einem oberständigen Fruchtknoten, der aus 2 Fruchtblättern besteht. Eine Schotenfrucht hat eine Scheidewand, sie öffnet sich an den beiden Verwachsungslinien (z.B. Brassicaceae).

Kapselfrucht
Eine Kapselfrucht ist eine trockene, mehrsamige Streufrucht aus mehreren, verwachsenen Fruchtblättern.

Zerfallfrucht

Bei einer Zerfallfrucht zerfällt die reife Frucht in (meist 1samige) Teilfrüchte. Ausbreitungseinheit ist hier deshalb die Teilfucht.

Scheinfrucht

Bei einer Scheinfrucht sind neben dem Fruchtknoten noch andere Blütenteile (meist Blütenboden resp. Blütenachse) an der Fruchtbildung beteiligt.

Sammelfrucht

Bei einer Sammelfrucht sind mehrere Einzelfrüchte einer Blüte verklebt oder über andere Gewebeteile (v.a. Blütenboden) miteinander verbunden.

Fruchtverband

Fei einem Fruchtverband sind die Früchte mehrerer Blüten miteinander verbunden.

Spezielles

Fruchtschnabel
Wenn an einer Frucht ein dünner, langer Fortsatz sitzt, wird dieser Fruchtschnabel genannt; die Frucht ist dann geschnäbelt. Dabei wird der Schnabel meist vom oberen Teil des Fruchtknotens oder/und vom Griffel gebildet (z.B. Geraniaceae).

Fruchtschlauch
Der Fruchtschlauch (Utriculus) ist ein Vorblatt, das bei der Gattung Carex (Cyperaceae) den Fruchtknoten und später auch die Frucht umgibt. Am oberen Ende ist der Fruchtschlauch meist in einen Schnabel verlängert. Durch die Öffnung beim oberen Ende ragen die 2 oder 3 Narben heraus.

Cupula
Die Cupula ist ein holziger Fruchtbecher, der durch vegetatives Gewebe unterhalb der Blüte(n) gebildet wird. Die Cupula ist Familienmerkmal der Fagaceae. Sie umgibt die Früchte ganz (Castanea sativa und Fagus sylvatica) oder teilweise (Gattung Quercus).

Samen
Samen sind komplex aufgebaute Ausbreitungseinheiten von Samenpflanzen (Spermatophyta), die aus einer Samenanlage entstehen und von der Samenschale umschlossen sind. Sie enthalten einen (vorübergehend ruhenden) Emryo und meist noch besondere Nährgewebe.




Spezielles

Arillus
Mit Arillus bezeichnet man eine zusätzliche, vegetative, fleischige oder trockene Hülle, die einen Samen ganz oder teilweise umgibt.

Bulbille
Eine Bulbille ist eine vegetativ gebildete Knospe, die der vegetativen Vermehrung und Ausbreitung dient.

Granne
Ein borstenartiger Fortsatz an Blättern oder anderen Organen (insbesondere an den Deckspelzen bei Poaceae) wird Granne genannt.

Schnabel
Ein Schnabel ist ein mehr oder weniger langer, schmaler Fortsatz an der Spitze eines Organs, das Organ ist dann geschnäbelt. Beispiele: Ein Schnabel an einer Frucht wird Fruchtschnabel genannt (z.B. Geraniaceae); bei der Gattung Carex (Cyperaceae) hat der Fruchtschlauch (Utriculus) meist einen Schnabel.